Originale aus der Geschichte des Ortsvereins

Klaus Hahnzog - ein Nachruf vom Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag

am 21. Juli 2025 ist unser ehemaliger Landtagskollege Dr. Klaus Hahnzog gestorben.

Im Namen der SPD-Landtagsfraktion sprechen wir seiner Familie und allen, die ihm nahestanden, unsere aufrichtige Anteilnahme und tiefes Mitgefühl aus. Dr. Klaus Hahnzog, geboren am 7. August 1936 in Stuttgart, war ein herausragender Jurist, ein leidenschaftlicher Sozialdemokrat, ein überzeugter Demokrat und ein feinsinniger Mensch. Er prägte über Jahrzehnte hinweg die rechtspolitische und gesellschaftliche Debatte in Bayern und weit darüber hinaus – mit klarem Kompass, großer Fachlichkeit und nie ohne Haltung. Nach dem Abitur 1956 studierte Klaus Hahnzog Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main, Berlin und München. 1964 legte er das zweite juristische Staatsexamen ab und promovierte zum Dr. jur. Es folgten Stationen als Gerichtsassessor im Bayerischen Justizministerium, als Staatsanwalt sowie von 1968 bis 1971 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht bei Richterin Rupp von Brünneck – eine prägende Zeit für sein rechtliches und politisches Denken. Ab 1971 war er zunächst Amtsrichter, bevor er 1973 als berufsmäßiger Stadtrat und Kreisverwaltungsreferent in die Verwaltung der Landeshauptstadt München wechselte. Mit klarem sozialdemokratischem Profil gestaltete er das moderne München in dieser Zeit entscheidend mit. Von 1984 bis 1990 war er Dritter Bürgermeister der Stadt – zuständig für Soziales, Umwelt, Kultur, Ausländerfragen und Sport. Als Bürgermeister verstand er sich als Anwalt derjenigen, die keine starke Lobby hatten – ob es um soziale Gerechtigkeit, kulturelle Teilhabe oder umweltpolitische Verantwortung ging.

1990 wurde Klaus Hahnzog in den Bayerischen Landtag gewählt, dem er bis 2003 angehörte. Er war langjähriger Vorsitzender des Ausschusses für Verfassungs-, Rechts- und Parlamentsfragen und ein prägendes Gesicht unserer Fraktion. Parallel zu seiner politischen Arbeit blieb er stets als Rechtsanwalt tätig – und verband damit Theorie und Praxis. Bereits von 1978 bis 1990 war er nichtberufsrichterliches Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs – und kehrte nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag 2003 erneut dorthin zurück. Für sein herausragendes Engagement wurde ihm 2006 die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold verliehen.

Klaus Hahnzog trat 1968 in die SPD ein und blieb über fünf Jahrzehnte ein leidenschaftlicher Sozialdemokrat. Besonders in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (ASJ) prägte er das rechtspolitische Profil der Partei. Von 1991 bis 2004 war er Bundesvorsitzender der ASJ. Unter seiner Führung entwickelte sich die Arbeitsgemeinschaft zu einem streitbaren, reflektierten und profilierten rechtspolitischen Gewissen der SPD. „Rechtspolitik ist Gesellschaftspolitik“ dieser Leitsatz war für ihn keine Floskel, sondern innerste Überzeugung. Er setzte sich ein für direkte Demokratie auf allen Ebenen, für eine starke Verfassung, für Freiheitsrechte, eine friedensorientierte Außenpolitik, ein humanitäres Einwanderungsrecht – und gegen jede Aushöhlung des Rechtsstaats durch überzogene Gesetzesverschärfungen. Klaus Hahnzog war immer klar – mit innerem Kompass, Rückgrat und einem unverrückbaren Sinn für Gerechtigkeit. Auch jenseits seiner politischen Ämter war Klaus Hahnzog vielfältig engagiert – unter anderem im Kuratorium des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau, der Initiativgruppe Interkulturelle Begegnung und Bildung, bei „Mehr Demokratie e.V.“, der Humanistischen Union, als Ehrenmitglied der Weiße-Rose-Stiftung oder im Forum Demokratische Linke 21. Er war Mitglied in der ÖTV, bei der AWO, im Verein Freunde Giesings, im Sportverein der Berufsfeuerwehr, beim TSV Turnerbund und in der DAV-Sektion Oberland. Klaus Hahnzog war Fußballer mit Leib und Seele. Schon in der Jugend spielte er beim FSV Frankfurt, später bei Firmen- und Behördenmannschaften in München. Er begründete die Mannschaft des Bayerischen Landtags neu, die er als Kapitän anführte und wurde als „Libero des Landtags“ zur sportlichen Legende im politischen Betrieb. Die Freude am Spiel, an der Begegnung, am fairen Wettbewerb – all das, was ihn auf dem Platz auszeichnete, prägte auch seine politische Haltung: Klaus war der Libero, nicht nur im Fußball, sondern im demokratischen Leben - immer mit dem Blick für das Ganze.

Klaus Hahnzog hat sich eingemischt – im besten Sinne. Ein streitbarer, kluger sozialdemokratischer Kopf, ein Mann mit Haltung, der wusste, dass Demokratie tägliche Arbeit bedeutet. Mit ihm verliert die Sozialdemokratie in München, in Bayern und in Deutschland eine profilierte Stimme, einen feinsinnigen Geist und einen herzlichen Menschen. Unser Mitgefühl gilt besonders seinen Kindern und wir denken auch in ehrendem Gedenken an seiner Frau Ute Hahnzog, mit der ihn eine lange und tiefe Partnerschaft verband. Wir werden Klaus Hahnzog nicht vergessen – und sein Wirken als Ermutigung begreifen.

Der Stadtkämmerer: Dr. Ernst Wolowicz

Der ehemalige Stadtkämmerer der Landeshauptstadt München (2004 - 2018) war lange Jahre Vorsitzender des Ortsvereins Untergiesing. Zum Abschied schreibt die Stadt auf ihrer Homepage über das Wirken von Ernst Wolowicz.

Stadtrat Fritz Schuster 1917 - 2010

Fritz Schuster war mehr als 6 Jahrzehnte Mitglied der SPD.

Als typischer Arbeitnehmervertreter, er war von Beruf Dreher, gehörte er dem Münchner Stadrat von 1956 - 1990 an.

Er vertrat die Interessen seines geliebten Stadtteils Untergiesing im Münchner Stadtrat erfolgreich. Jeder, der Fritz Schuster kannte, weiß, dass sein Lieblingsausspruch lautete "darüber besteht kein Zweifel".

Untergiesing im Wandel

Untergiesing ist bekannt als altes Arbeiterviertel, das ist es aber schon lange nicht mehr. Wenn sich der Charme des alten Untergiesing zwar vielfach bewahrt hat, so ist der Wandel in Untergiesing doch unverkennbar. Auch hier steigen die Mieten und die Investoren haben Untergiesing entdeckt.

Der Spiegel hatte hierzu eine sehenswerte Dokumentation über Untergiesing online.

Inzwischen ist diese hinter der Paywall verschwunden und man findet sie bei der Suche nach "Untergiesing" mit der Überschrift "Weitwinkel: Das waren mal wir" als kostenpflichtigen Beitrag.

Geschichte der deutschen Sozialdemokratie

Sie ist der Stolz der SPD - Die Fahne vom Juni 1983

Als Sozialdemokraten blicken wir auf die längste Parteiengeschichte in Deutschland zurück. Darauf sind wir stolz. Nachstehende Links führen zu interessanten Websites zum Thema.

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